Maria, Königin
des Friedens

Neviges, Deutschland, NRW

Architekt

Bauzeit

1966 – 1968

Für die einen ist es eine Bauskulptur mit der religiösen Symbolkraft eines Pilgerzeltes. Für die anderen ähnelt der Mariendom in Neviges einem Bergmassiv mit Gipfelkreuz und einer Felsenhöhle. Beide Sichtweisen sind leicht nachvollziehbar.

Die zweitgrößte Kirche im Erzbistum Köln steht trotz der Kühnheit ihrer Form in keinem Widerspruch zu den Ursprüngen des frühen Christentums. Im Gegenteil. Mit den Mitteln der Moderne versetzt uns Gottfried Böhm auf magische Weise an einen Ort inmitten aller Zeiten. Er wird erhellt und getragen von einem geradezu mystischen Licht, gepaart mit kühler Askese.

Dass diese herausragende Kirche 1968 gebaut wurde, ist der Weitsicht des Architekten zu verdanken, aber auch der Intuition des Bauherrn. Der damals stark sehbehinderte Kölner Kardinal Josef Frings – übrigens einer der progressiven Protagonisten im II. Vatikanum – habe sich für Gottfrieds Entwurf entschieden, weil er in diesem eine „große Erhabenheit“ ertasten konnte.

Die aufwendige Stahlbeton-Konstruktion des Dachs wurde 2021 unter der Leitung seines Sohnes Peter Böhm komplett saniert. Möglich wurde das durch ein neu entwickeltes Verfahren der TH Aachen und der TH Dresden.

Im gleichen Jahr, in dem Gottfried Böhm im Alter von 101 Jahren verstirbt, erhält die Ikone seines Lebenswerks den Schutz einer neuen Generation.