St. Engelbert

Köln-Riehl, Deutschland, NRW

Architekt

Bauzeit

1931 – 1932

„Orient“ lautete eine der etwas gemäßigteren Kritiken an Dominikus Böhms Entwurf von St. Engelbert – einer Kirche in Kölner Stadtteil Riehl. Sogar Pius XI. – Nachfolger des Papst Pius X. – war entschiedener Gegner des Baus der Kirche in der vorgeschlagenen Form.
Dank Böhms angesehener Stellung als Sakralarchitekt und Professor an den Kölner Werkschulen und nicht zuletzt dank seiner Überzeugungskunst wurde der Bau der Kirche dann doch noch nach seinen Plänen genehmigt. Wer weiß, vielleicht hatte aber auch eine höhere Instanz ihre Finger im Spiel: Erzbischof Engelbert (später heiliggesprochen) war nämlich derjenige, der im 13. Jahrhundert den Bau des Kölner Doms initiierte und damit die neue Art des Bauens nach Köln brachte.

Der Entwurf von St. Engelbert war bahnbrechend. Die Einraum-Idee fand in dieser Kirche ihre vollendete Form. Böhm sagte: „Reine Zentralbauten sind für christliche Kultbauten eine große Seltenheit. (…) Diese Bauform ist immer zur Verwirklichung einer ganz bestimmten, einen Zentralbau fordernden Idee gewählt worden. Die liturgischen Erneuerungsbestrebungen unserer Zeit haben mich schon seit langem auf den Gedanken dieser Bauform verwiesen (…)“

Die Außenform findet ihr Pendant im stimmungsvollen Innern der Kirche, wo der Chor von einem lichtdurchfluteten Bogenfenster angestrahlt und akzentuiert wird. Acht parabolartige Wände auf einem kreisrunden Grundriss prägen den Raum. Diese sehr plastische Konstruktion wurde dank eines neu erfundenen Baustoffs möglich – dem Beton, mit dessen Einsatzmöglichkeiten Böhm schon seit 1914 experimentierte.

Der schmale, hohe und freistehende Glockenturm von St. Engelbert ist Böhms traditionsbewusste Anspielung auf die von ihm hochgeschätzte Kunst des frühchristlichen italienischen Sakralbaustils.

Etwa 80 Jahre später gewannen Dominikus Sohn und Enkel Gottfried und Paul die Ausschreibung für den Bau einer Zentralmoschee in Köln – Ehrenfeld.